Chronologie
Kurzfassung der Chronologie der Solartec
2002-2004
Die SolarTec AG wurde Ende 2002 in Dresden gegründet mit dem Ziel, eine eigene Modulfertigung aufzubauen.
Das Unternehmen verbrauchte unter dem Vorstand N.M. das eingezahlte Kapital.
2005
Nachdem das ursprüngliche Konzept in Dresden gescheitert war, bat der Aufsichtsratsvorsitzende. R. Dr. Merkle 2005 die Unternehmensleitung zu übernehmen und das Unternehmen in München anzusiedeln.
Dr. Merkle richtete das Unternehmen neu aus.
Im neuen Focus stand die Entwicklung der Konzentratortechnologie.
Die SolarTec AG baute hierzu eine Entwicklungsabteilung im Technologiepark am Frankfurter Ring in München auf.
Das verbrauchte Kapital wurde durch neue Einzahlungen auf 1 Mio. € erhöht.
2006
Anfang 2006 wurde ein großer Durchbruch im finanziellen Bereich erzielt.
Die F & V Fondsgesellschaft aus München schloss einen Vertrag nach dem zunächst 20 % und später 25 % der Aktien der SolarTec AG auf der Basis einer Unternehmensbewertung von durchschnittlich 75 Mio. Euro übernommen wurden. Das Beteiligungskapital wurde über mehrere Fondsgesellschaften bei insgesamt 1.500 Anlegern platziert.
Die ersten Zahlungen der Fondsgesellschaft wurden genutzt, um die ENE in Brüssel zu übernehmen, eine im Bereich der Produktion von „Weltraum-Solarzellen“ erfolgreiche Hightech AG und eines der ältesten PV Unternehmen in Europa.
Das Unternehmen bezog eine neue Betriebsstätte in Aschheim bei München. Dort erzielte die SolarTec mit den neu entwickelten Konzentratormodulen, den Hochleistungszellen der ENE (Wirkungsgrad bis über 35 Prozent) und einem selbst entwickelten Tracker hohe Wirkungsgrade.
Die SolarTec etablierte einen wissenschaftlichen Beirat u.a. mit dem bekannten Nobelpreisträger Prof. Alferov der zusammen mit 8 weiteren, im Bereich PV sehr erfahrenen Professoren und Wissenschaftlern, das Unternehmen beraten haben.
Die SolarTec eröffnete bereits Anfang 2006 eine Niederlassung in Shanghai die sich sehr erfolgreich entwickelte und den ganzen asiatischen Geschäftsverkehr abwickelte.
2007
Das Kapital wurde aufgrund der Einzahlungen der Fondsgesellschaft schrittweise bis Ende 2007 auf 6,70 Mio. € erhöht.
Bereits im Jahr 2007 gehört die SolarTec AG zu den ersten PV Unternehmen die Solarparks mit über zehn Megawatt geplant und selbst gebaut haben
Der Solarpark in Laudenbach mit 3,6 MWp wurde im Frühsommer 2007 von einem kleinen Team mit weniger als 10 Mitarbeitern in nur 6 Wochen installiert:
Ein Rekord zum damaligen Zeitpunkt.
Die SolarTec AG setzte die leistungsstärksten Komponenten ein, z.B. Zentralwechselrichter von Siemens mit dem damals höchsten Wirkungsgrad und eionem ausgeklügelten Steuerungs- und Kontrollsystem.
2008
Anfang 2008 setzte ein „wahrer Run auf die Aktien der SolarTec AG ein“ (Email Dr. P.). Diese wurden an internationale Investoren aus Asien und den USA auf der Grundlage eines Unternehmenswertes der SolarTec AG von 360 Mio. Euro verkauft
Die quirlige Finanzmetropole Singapur war fasziniert von den Entwicklungschancen der SolarTec AG insbesondere im asisatischen Raum. Merrill Lynch taxierte den Börsenwert auf 1,0 bis 1.5 Milliarden Euro.
In der Finanzmetropole Hongkong bemühten sich die Investmentbanken Credit Suisse, Merrill Lynch, HSBC sowie weitere intensiv um die Begleitung des Börsengangs der SolarTec AG. Schließlich fiel die Entscheidung zugunsten Singapurs.
Der erste Börsengang eines deutschen Unternehmens in Singapur wäre eine Sensation geworden. Bereits im Vorfeld haben die Medien (Finanzzeitschriften, Fernsehen und das asiatische Bloomberg TV) laufend begeistert darüber berichtet.
Trotz der schon Ende 2007 beginnenden großen Finanzkrise (von der Merrill Lynch als eines der ersten Unternehmen massiv betroffen war und gerettet werden musste) wurde an den Plänen für den Börsengang zunächst weiter festgehalten.
Große Beteiligungsgesellschaften wie zum Beispiel Apollo sicherten zunächst noch ihr Interesse an einer Beteiligung zu. Erst im 2. Quartal 2008 zeichneten sich Schwierigkeiten ab.
Die operative Tätigkeit der SolarTec AG entwickelte sich jedoch weiter sehr positiv.
Aufgrund der eigenen Fertigungslinien im Beteiligungsunternehmen Phono Solar war die SolarTec in der Lage, höchste Qualitätsansprüche durchzusetzen.
Die Solarparks der SolarTec AG erbrachten aufgrund der Qualität der verwendeten Komponenten überdurchschnittliche Erträge.
Auf dem ehemaligen Militärflugplatz in Briest in Brandenburg wurde auf ca. 4,6 Mio. m² Fläche des früheren russischen Militärflugplatzes das weltgrößte PV Kraftwerk geplant. Dieses sollte 2009 gebaut werden.
Die Gesamtleistung war mit 80-100 MWp geplant, der Umsatz für die Solartec hätte ca. 300 Mio. € betragen.
Nach dem 7.7.2008 wurden die Pläne gestoppt und das Grundstück später an die Q-Cells AG verkauft die das Projekt mit 91 MWp realisiert hat.
Am 7.7.2008 wurde die Erfolgsgeschichte der SolarTec AG durch die Entlassung des Hauptaktionärs und Vorstands Dr. Erich Merkle abrupt beendet. Die erhobenen Vorwürfe wurden bis heute nicht bestätigt und auch nicht zivilrechtlich verfolgt. Das Unternehmen hatte erhebliche liquide Mittel von über 3 Mio. € sowie Forderungen. Es war somit sehr gut aufgestellt. Durch die Entlassung wurde das funktionierende Unternehmen zerstört, das im 1. Halbjahr 2008 bereits die Umsätze und Gewinne des gesamten Vorjahrs übertroffen hatte (Bilanz per 30.6.2008 im Download). Nach dem 7.7.2008 brachen die Umsätze fast vollständig ein..
Bereits wenige Wochen nach dem Rauswurf von Dr. Merkle zeichneten sich Schwierigkeiten bei der Fortführung der Gesellschaft ab. Den neuen Vorständen der SolarTec AG war es nicht gelungen, neue Aufträge und Umsätze zu erzielen.
Die Bayerische Solar AG versuchte zusammen mit Dr. Merkle durch die kostenlose Übergabe der Aktien der SolarTec AG und die Einzahlung von 300.000 Euro frischem Kapital Anfang Oktober eine Insolvenz abzuwenden.
Die Aktien wurden danach an Investoren verkauft wodurch mehr als eine weitere Million Kapital für das Unternehmen generiert wurde. Aber ohne Aufträge und Umsätze waren diese Bemühungen umsonst.
In einem letzten verzweifelten Versuch boten die SolarTec AG Vorstände Dr. K. und Markus S. am 12.12.2008 die Zeichnung von neuen Aktien bis zum 23.12.2008 an. Nur 9 Tage später, am 21.12.2008 wurde von den Vorständen allerdings bereits der Insolvenzantrag gestellt.
Obwohl in dem Schreiben zwar auf die kritische Situation der SolarTec hingewiesen wurde, ist könnte dieses Zeichnungsangebot nach einschlägiger Rechtsprechung als versuchter Anlagebetrug zu subsumieren sein. Denn die Anleger hätten eingezahlte Beträge nicht mehr zurückerhalten können, da diese in die Insolvenzmasse gefallen wären.
Wie oben dargelegt und wie Geschäftszahlen belegen, hatte sich die Insolvenz schon länger abgezeichnet. Eventuelle Zeichner hätten ihre Einlage komplett verloren (siehe Zeichnungsangebot im Download).
Der endgültige Tod der SolarTec AG kam am 22.12. 2008, knapp 6 Monate nach der Entlassung von Dr. Merkle. Die Vorstände (2 Juristen) hatten keine neuen Aufträge erhalten und Umsätze erzielt.
Auch Herr S. als Finanzvorstand ab Ende August 08 konnte nichts mehr erreichen.
Der Vorstand Dr. L. schied wenige Wochen vor der Insolvenzbeantragung am 10. November 2008 aus. Die im Juli 2008 noch vorhandenen hohen liquiden Mittel wurden verbraucht, zu einem erheblichen Teil für Beraterhonorare und Rechtsberatung.
Dass die SolarTec AG selbst zum Insolvenzzeitpunkt immer noch eine solide Substanz hatte, belegt der Überschuss von ca. 7 Mio. Euro den der Insolvenzverwalter in seinem Gutachten vom Februar 2009 auswies. Die SolarTec gehört zu den wenigen PV Unternehmen deren Insolvenz nicht in einem riesigen Schuldenberg endete.
2012
Im Februar 2012 ist auf eigenen Antrag der SolConTec International AG über deren Vermögen ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet worden.
Nach der Insolvenz der Solar*Tec AG war die SolConTec Holding AG, deren Aktien die Solarfonds 1, 2 und 3 halten sowie als operative Gesellschaft die SolConTec International AG gegründet worden, um eine Fortführung der Geschäfte zu ermöglichen. Frühere Mitarbeiter der SolarTec AG wurden übernommen.
Im März ist auch ein endgültiges Insolvenzverfahren über das Vermögen der Fonds & Vermögen Dienstleistungs GmbH eröffnet worden.
Am 12.12.12 ist über das Vermögen der SolconTec International, München, Zamdorferstraße 100 durch Beschluss des Amtsgerichts München (AZ: 1502 I N 3040/12) das endgültige Insolvenzverfahren eröffnet worden. Die Gesellschaft wurde im Handelsregister gelöscht.